Meine Fahne mit Bundesadler bleibt erst mal am Fenster „pappen“. Als Erinnerung für die einmalige Stimmung und Atmosphäre, die ich in der Zeit erlebt habe, wo Schweden, Brasilianer, Franzosen mit mir gefiebert, gejubelt, getanzt aber auch geweint haben. Sie haben in der ganzen WM-Zeit kein einziges Wort über die „Vergangenheit“ verloren. Zum ersten Mal wurde ich und NUR ICH als ganzes Individuum wahrgenommen und nicht meine Großeltern, was sie taten oder hätten getan sollen. Der Fluch der Vergangenheit war in der Zeit verschwunden und ICH existierte endlich mal als Entität und nicht als "Tochter/Enkelin von". Die Scheinwerfer der Welt waren auf mich und meine Fahne gerichtet und die ganze Welt hat mich wieder in ihrer Reihe aufgenommen. Ich war wie neu geboren. Ich war auf einmal ein ebenbürtiger Mensch, nicht besser aber auch nicht schlechter. Die Fahne ist Symbol für diese "Wieder-Eingliederung". Die Welt hat mir eine Chance gegeben. Die Geschichte fängt jetzt mit mir wieder an!!
Es ist mir klar, dass Politiker die WM missbrauchen wollten, um uns von wichtigen Problemen abzulenken, ich bin doch nicht doof!! Außerdem wollten sie uns in Zaun halten nach dem Motto „Ihr dürft euch ruhig freuen, aber ihr räumt dann eure Schals, Fahnen am 09.07.2006 wieder weg!“ NICHT MIT MIR. Ich stehe auf und sage NEIN zu dem politischen „correcten“ Establishment und NEIN zu den Glatzen der rechten Szene. Es ist MEINE Flagge. Ihr könnt uns mal. Die Zeit der gehorsamen, hirnlosen, ferngesteuerten Bürger ist vorbei!!!
@ Alexander H.
Du hast Recht, wenn Du sagst, dass es keinen „gesunden Nationalstolz“ gibt und dass Patriotismus und Nationalismus im Kern der Abgrenzung dienen.
ABER, es geht hier nicht um Nationalismus sondern um das WIR-Gefühl bzw. den Teamgeist. Wir hier in Deutschland, ob alt, jung, begabt, minderbegabt, talentiert, oder nur fleißig, bayerisch oder mit „Immigrationshintergrund“ (wie die Politiker sagen), konservativ oder liberal können alle zusammen einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Nur geschweißt und einig können wir dasselbe erreichen ...... wie die Klinsmänner. Man muss zuerst an SICH glauben. Die deutsche Mannschaft hat uns das vorgelebt. Nur wenn man an sich glaubt, hart arbeitet und dem anderem Mannschaftsmitglied vertraut, kann man unglaubliche Kräfte mobilisieren und weiter kommen. Wir sind Deutschland, ob man Mehmed, Borowski, Kristos, Boris oder Helmut heißt.
Dieses einmalige Gefühl hat nichts mit Patriotismus zu tun – wie Du es verstehst. Es geht um den TEAMGEIST. Statt die Schulter hängen zu lassen und alles schlecht zu reden, sollte man an sich glauben, der Zukunft und den Nachbarn Vertrauen schenken und ZUSAMMEN etwas Gutes tun z.B. Frieden stiften statt unschuldigen Zivilisten mit Kindern zu zerbomben, neue Energiequellen "erfinden" angesichts der Ressourcenknappheit, statt nach Schweden oder USA auszuwandern, weil dort die Bezahlung stimmt. Oder viel schlimmer noch, in Deutschland bleiben vor dem Bildschirm "hocken" und mit Optionsscheinen auf Öl und Gold zocken.
Hinter dem Bekenntnis zur Flagge steckt die Begeisterungsfähigkeit, die Bereitschaft sich zusammen zu tun, um Lösungen zu finden. Wir werden nicht zulassen, dass die Regierung - egal welcher Couleur - uns bluten läßt; sei es steuerlich gesehen oder Morgen an Kriegsfronten im Nahost, um die "neue Weltordnung" der "Hawks" sicherzustellen. Wir Europäer wissen, was Krieg bedeutet ....... es ist nicht der richtige Weg.
Die Welt, besser gesagt Europa, hat uns eine Chance gegeben und wir können der Welt endlich mal zeigen, dass wir verstanden haben und Ihr Vertrauen würdig sind. Wir können wirklich was, wir - das "alte" Europa - sind nicht auf dem absteigenden Zweig. Wir sind die neue Kraft und ZWAR EINE FRIEDLICHE KRAFT!!